Wirkungsweise der Kryochirurgie
Die Kryochirurgie stellt eine in der Tiermedizin immer häufiger angewandte Behandlungsform zur Entfernung und Zerstörung tumorösen Gewebes unter Verwendung von Gefrierkälte dar. Da Tumorzellen aufgrund ihres hohen Wassergehaltes besonders kälteempfindlich sind, ist die Anwendung der Kroytherapie zur Zerstörung der veränderten Zellen als sehr effektiv einzustufen. Bei der Kryotherapie erfolgt eine lokale Vereisung des veränderten Gewebes durch ein Herunterkühlen auf weniger als -40°C. Eingesetzt wird hier in der Regel flüssiger Stickstoff, dessen Siedepunkt bei -195,8°C liegt. Grundlegend unterscheidet man zwei Anwendungsformen der Kryochirurgie, welche zur Entfernung gutartiger sowie bösartiger Hautveränderungen angewandt werden können.
Zum einen kann das offene Sprayverfahren mithilfe geeigneter Instrumente, wie dem CryoPen | X+, durchgeführt werden. Hierbei wird flüssiger Stickstoff aus einer geringen Distanz punktuell aufgesprüht. Vorteilhaft ist bei dieser Maßnahme die Möglichkeit einer absolut hygienischen Durchführung aufgrund der berührungslosen Anwendung. Die maximale Eindringtiefe dieses Verfahrens liegt bei circa 12 mm.
Eine weitere Methode stellt das direkte Kontaktverfahren dar. Hierbei wird eine Sonde oder ein vorgekühlter Stempel aus Metall unmittelbar auf die zu behandelnde Hautveränderung aufgebracht. Umliegendes, gesundes Gewebe wird somit weitestgehend geschont. Die Eindringtiefe des Kontaktverfahrens liegt bei circa 4 mm und ist somit deutlich geringer, als die des offenen Sprayverfahrens.
Indikationen der kryochirurgischen Behandlung
Ob eine Entfernung krankhafter Gewebeveränderungen unter der Zuhilfenahme kryochirurgischer Instrumente, wie dem CryoPen | X+, möglich ist, hängt von der Lokalisation, der Größe sowie der Dignität der Neoplasie ab. Grundlegend können jedoch sämtliche Tumoren der Haut, ausgenommen Mastzellentumoren, erfolgreich mithilfe des CryoPen | X+ behandelt werden. Ob eine Anwendung dieser Therapieform zur Entfernung bzw. Behandlung der Gewebeveränderung geeignet ist, sollte vorher durch eine Biopsie abgeklärt werden. So kann die Dignität der Neoplasie eindeutig belegt werden.
Ebenfalls ist eine erfolgreiche Entfernung von Tumoren der Augen und Augenanhangsorgane, der Mundhöhle, des äußeren Ohres sowie der Genital- und Analregion unter Zuhilfenahme kryochirurgischer Instrumente möglich. Wie schnell ein Erfolg dieser Methode eintritt und wie hoch die Rezidivrate einzustufen ist, ist von Fall zu Fall individuell, jedoch in Abhängigkeit der oben genannten Faktoren zu betrachten.
Vorteile der Kryochirurgie
- Geringer postoperativer Schmerz
- Kein Risiko der Transplantation tumoröser Zellen
- Geringes Infektionsrisiko
- Geringe bis keine postoperativen Blutungen
- Geringe Ausbildung von Narbengewebe
- Wiederbehandlung unbedenklich möglich
- Aufrechterhaltung der normalen Zellfunktion
- Meist keine Vollnarkose notwendig
(Abhängig vom Schweregrad/der Manifestation der Gewebeveränderung) - Keine übermäßige Granulation
- Unkomplizierte und sichere Handhabung der Geräte
- Wenig zeitaufwendiges Behandlungsverfahren
- Wirtschaftlich
Anwendung des CryoPen
Entscheidend für ein bestmögliches Ergebnis ist die Handhabung des CryoPen. Die Patrone ist mit 87% flüssigem N₂O sowie 13 % gasförmigem N₂O befüllt.
Damit eine vollständige Funktionstüchtigkeit des Instrumentes gewährleistet
ist, muss dieses der Schwerkraft entsprechend mit der Spitze nach unten gehalten
werden. Das flüssige Dickstickstoffoxid (N₂O) kann sich nur so am Boden des
CryoPens absetzen; das N₂O -Gas steigt in den oberen Bereich der Patrone. Durch
ein Betätigen des Schalters wird durch das vorliegende Gas Druck erzeugt,
welcher die Flüssigkeit aus der Patrone befördert und somit ein Aufsprühen des flüssigen Stickstoffes auf
dem zu behandelnden Gewebe erlaubt.
Wird der CryoPen in einer horizontalen Position oder
entgegen der Schwerkraft mit der Spitze nach oben positioniert, wird lediglich
ein Freisetzen des Gases bewirkt, da dieses sich im unteren Bereich der Patrone
sammelt.
Die Verwendung des CryoPen | X+
In diesem Video wird die korrekte Anwendung des CryoPen | X+ anhand der Behandlung verschiedener Tiere veranschaulicht. Hierbei ist, anders als bei gewöhnlichen chirurgischen Eingriffen, keine Vollnarkose notwendig. Lediglich eine korrekte Fixierung des Tieres ist erforderlich, um das Tier ruhig zu stellen. Diese Maßnahme ist jedoch von der Größe und Lokalisation der Hautveränderung abhängig.
Nach dem ersten Anwendungszyklus sollte eine kurze Unterbrechung von 30 Sekunden erfolgen, um dem Gewebe ein Wiederauftauen zu erlauben. Anschließend folgen 1 - 2 weitere Behandlungen. Diese Technik zeigt nachweislich die höchste Wirksamkeit mit nur einer Anwendung.
Anwendungsbeispiele zur Warzenentfernung an Augenlid und Bein
Quellenangaben
- http://www.gesundheits-lexikon.com/Therapie/Weitere-konventionelle-Therapien/Kryochirurgie-Vereisung-.html (19.09.2018, 15:30)
- https://www.tierklinik-hofheim.de/die-klinik/fachbereiche/onkologie/kryotherapie.html (19.09.2018, 15:50)
- Kessler, Martin: Kleintieronkologie, 3. erweiterte Auflage, Stuttgart: ENKE Verlag, 2013
- https://www.ho-equipments.com/cryopen-veterinary (24.09.2018, 10:20)
- https://www.ho-equipments.com/cryopen-products-xplus (24.09.2018, 10:20)
- https://pluspunt.mediqmedeco.nl/fileuploader/download/download/?d=0&file=custom%2Fupload%2FFile-1520950146.pdf (26.09.2018, 14:10)