Atemwegserkrankungen - ein häufiges Leiden
Atemwegserkrankungen gehören zu den meist diagnostizierten Erkrankungen in der Tiermedizin - insbesondere chronische Atemwegserkrankungen. So leiden ca. 1 % aller Katzen in Deutschland an felinem Asthma und ca. 8 - 10 % der Pferde sind von der chronisch-obstruktiven Bronchitis betroffen. Die Ursachen sind je nach Tierart und Erkrankung unterschiedlich - sie reichen von einer Infektion mit Bakterien oder Viren, über Allergien und Schadstoffbelastung, bis hin zu schlechten Haltungsbedingungen.
Die Diagnostik - schwierig und langwierig
Die eindeutige Diagnose gestaltet sich oft aufwändig - häufig müssen invasive Untersuchungen durchgeführt werden, um der Krankheit auf die Spur zu kommen. Die Symptome von Atemwegserkrankungen sind trotz unterschiedlicher Ursachen und verschiedener Tierarten sehr ähnlich.
Husten ist in der Regel das Leitsymptom. Die Art des Hustens gibt bereits wichtige Hinweise auf die vorliegende Erkrankung. Hinzu kommen beispielsweise vermehrte Schleimproduktion in den Atemwegen, Atemprobleme, Leistungsabfall und Keuchen.
Eine Inhalationstherapie bietet viele Vorteile
Die Therapie von Atemwegserkrankungen bei Tieren besteht häufig in der Verabreichung von entzündungshemmenden, bronchienerweiternden und schleimlösenden Medikamenten. Da insbesondere Cortison bei der systemischen Gabe zahlreiche, teils schwerwiegende Nebenwirkungen hervorruft, ist die Medikamentenapplikation mittels Inhalation stets vorzuziehen. Hierbei gelangen die Wirkstoffe direkt in die Lunge und können dadurch viel niedriger dosiert werden.
Spezielle Inhalationshilfen erleichtern die Therapie
Da bei Tieren die Verwendung von Dosieraerosolen nicht ohne Weiteres möglich ist, werden so genannte Aerosolvorschaltkammern verwendet. Diese ermöglichen die gezielte Verabreichung von inhalativen Medikamenten und sorgen dafür, dass das Tier die benötigte Menge des Aerosols einatmet.
In dieser Themenwelt möchten wir Ihnen die wichtigsten Atemwegserkrankungen von Hunden, Katzen und Pferden detailliert erläutern, Symptome, Diagnostik und Therapie beschreiben und Hilfsmittel vorstellen, mit denen eine Inhalationstherapie möglich ist.
Felines Asthma
Erkrankung - Diagnostik - Therapie
Allergische Atemwegserkrankung
Chronischer Verlauf
Nicht heilbar
Symptomatische Behandlung
Keuchender Husten
Angestrengtes Ausatmen
Die Diagnostik
Röntgenbild der Lunge
Blutuntersuchung
Kotuntersuchung
Lungenspülung
Die Therapie
Verabreichung von Cortison
Gabe von Bronchodilatatoren
Felines Asthma, auch Katzenasthma genannt, ist eine chronische Erkrankung der Atemwege bei Katzen. Sie tritt meist im Alter zwischen 2 und 8 Jahren auf und schätzungsweise entwickeln bis zu 5% der Katzen in ihrem Leben ein felines Asthma.
Da es keinen direkten Nachweis für das Katzenasthma gibt, wird die Diagnose mittels Ausschlussverfahren gestellt. Dieser Prozess ist langwierig und invasiv: Es wird nicht nur ein Röntgenbild der Lunge erstellt und eine Blutuntersuchung gemacht, sondern auch eine Kotuntersuchung zum Ausschluss von Lungenspulwürmern sowie eine Lungenspülung durchgeführt.
Felines Asthma ist nicht heilbar, lässt sich jedoch gut symptomatisch behandeln. Neben der medikamentösen Therapie mit Cortison und Bronchodilatatoren sollten vor allem mögliche Allergene eliminiert werden. Die wichtigsten Allergene, die in Verdacht stehen, Katzenasthma auszulösen, sind Zigarettenrauch, staubendes und parfümiertes Katzenstreu sowie Raumsprays.
Um Nebenwirkungen bei der medikamentösen Therapie vorzubeugen, sollten die Medikamente über einen Inhalator verabreicht werden. Dadurch gelangen sie direkt dorthin, wo sie auch wirken sollen: in der Lunge.
Insbesondere Cortison birgt bei systemischer Verabreichung in Form von Tabletten oder Spritzen zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu zählen unter anderem Gewichtszunahme, Knochen- und Muskelschwund sowie Polyurie. Bei langfristiger Gabe steigt außerdem das Diabetes-Risiko stark an.
Die Inhalationstherapie bei Katzen funktioniert mit ein wenig Übung ausgesprochen gut und erlaubt darüber hinaus eine niedrigere Dosierung der Medikamente. Um sicherzustellen, dass die Katze den Wirkstoff vollständig einatmet, gibt es spezielle Aerosolvorschaltkammern, wie zum Beispiel den AeroKat.
Chronische Bronchitis beim Hund
Erkrankung - Diagnostik - Therapie
Chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut
Meist schleichender Verlauf
Gute Prognose bei frühzeitiger Behandlung
Zähe Verschleimung
Die Diagnose
Blutuntersuchung
Kotuntersuchung
Bindehautabstrich
Röntgenbild
Lungenspülung
Die Therapie
Schadstoffvermeidung
Schonung
Brustgeschirr statt Leine
Gabe von Husten- und Schleimlöser
Verabreichung von Cortison
Die chronische Bronchitis beim Hund ist eine Atemwegserkrankung, die sich häufig aus einer nicht oder nicht ausreichend behandelten akuten Bronchitis entwickelt. Faktoren, die die Entwicklung einer chronischen Bronchitis begünstigen können, sind zum Beispiel Zigarettenrauch, Feinstaub oder eine Schadstoffbelastung.
Charakteristisch für eine chronische Bronchitis ist die Entzündung der Bronchialschleimhaut über mehr als zwei Monate hinweg, verbunden mit andauerndem Husten sowie einer exzessiven Schleimsekretion der Luftwege. Das Leitsymptom der chronischen Bronchitis ist chronischer Reizhusten mit anschließendem Würgen und/oder Schlucken. Betroffen sind scheinbar vermehrt kleinere Rassen. Die chronische Bronchitis tritt meist bei Hunden mittleren und höheren Alters auf.
Die Diagnose einer chronischen Bronchitis erfolgt zum einen über die Dauer der Symptome (Unterscheidung akut - chronisch) und zum anderen über die körperliche Untersuchung. Neben einer Blutuntersuchung und einem Röntgenbild wird häufig auch ein Bindehautabstrich und eine Kotunter-suchung durchgeführt, um Staupe bzw. einen Wurmbefall auszuschließen. Auch eine Lungenspülung kann wichtige Hinweise auf die Erkrankung liefern.
Die Therapie der chronischen Bronchitis erfolgt sowohl über Medikamente (Cortison, Bronchodilatatoren, Husten- und Schleimlöser), als auch über nicht-medikamentöse Maßnahmen. Diese umfassen u.a. die Vermeidung von Schadstoffen, die Schonung des Hundes, die Verwendung eines Brustgeschirrs statt einer Leine sowie ggf. eine Gewichtsreduktion.
Die systemische Gabe von Cortison kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen: dazu zählen unter anderem Gewichts-zunahme, Knochen- und Muskelschwund sowie Polyurie. Außerdem kann Cortison das Diabetes-Risiko erhöhen.
Diese Nebenwirkungen treten abgeschwächt oder gar nicht auf, wenn das Medikament inhaliert wird. Aus diesem Grund empfiehlt sich die Verabreichung der Präparate über eine Aerosolvorschaltkammer. Dabei kann die Dosierung niedriger gewählt werden, denn der Wirkstoff gelangt über die Atmung direkt an seinen Bestimmungsort.
Wird eine chronische Bronchitis beim Hund frühzeitig behandelt, ist die Prognose gut. Je länger die Erkrankung unbehandelt bleibt, desto schlechter wird die Prognose.
Chronisch-obstruktive Bronchitis beim Pferd
Erkrankung - Diagnostik - Therapie
Chronische Atemwegserkrankung
Vermutlich erblich veranlagt
Nicht heilbar
Symptomatische Behandlung
Husten
Atemnot
Die Diagnostik
Röntgenbild der Lunge
Arterielle Blutgasanalyse
Bronchoskopie
Lungenfunktionstest
Die Therapie
Verabreichung von Cortison
Gabe von Bronchodilatatoren
Optimierung der Haltungsbedingungen
Die chronisch-obstruktive Bronchitis beim Pferd ist eine unter anderem durch die Haltungsbedingungen verursachte, chronische Erkrankung der unteren Atemwege. Die überwiegende Haltung im Stall, Staub (vor allem Heustaub), Schimmelsporen, allergieauslösende Stoffe und nicht ausgeheilte Infektionen der oberen Atemwege können zur Entstehung einer chronisch-obstruktiven Bronchitis führen.
Die COB tritt meist ab einem Alter von 5 - 7 Jahren auf. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Pferden in Deutschland: Über 50 % der 12 bis 14jährigen Pferde sind betroffen.
Eine COB ist charakteristisch durch krampfartige Hustenanfälle, Nasenausfluss, eine erhöhte Atemfrequenz und einen deutlichen Leistungsabfall gekennzeichnet. Die Diagnostik umfasst neben der Auskultation auch ein Röntgenbild der Lunge, eine arterielle Blutgasanalyse, eine Bronchoskopie sowie ggf. einen Lungenfunktionstest.
Die Therapie besteht vor allem in der Optimierung der Haltungsbedingungen. Viel Bewegung und Frischluft sowie eine möglichst staubfreie, allergenarme Umgebung sind die Grundlage für eine Besserung der gesundheitlichen Situation.
Darüber hinaus kann die chronisch-obstruktive Bronchitis beim Pferd mit Medikamenten behandelt werden. Häufig werden Bronchodilatatoren, Cortison und Sekretolytika eingesetzt. Da die systemische Gabe vor allem bei Cortison zu schweren Nebenwirkungen führen kann, ist auch bei Pferden eine Inhalationstherapie einer systemischen Verabreichung vorzuziehen.
Eine effektive Inhalationstherapie kann beim Pferd sowohl mit einer Aerosolvorschaltkammer (zum Beispiel AeroHippus) als auch mit Hilfe eines Ultraschall-Inhalators (zum Beispiel Air-one) erfolgen.