Atemwegserkrankungen - unterschätzt und verharmlost
Atemwegserkrankungen bei Tieren zählen zu den am häufigsten diagnostizierten Krankheiten in der Veterinärmedizin. Häufig werden erste Symptome, wie gelegentliches Husten oder Leistungsabfall, ignoriert und nicht weiter hinterfragt. Erst nach einer deutlichen Manifestation der Erkrankungen hinsichtlich Häufigkeit und Intensität der Symptome wird eine tierärztliche Abklärung in Betracht gezogen. Infolgedessen kann es unter anderem zu chronischen Respirationskrankheiten, wie die chronisch obstruktive Bronchitis (COB), kommen. Diese führt zu einer Verengung der Bronchien mit Schleimansammlungen in den Atemwegen sowie chronischen Entzündungen der Schleimhäute. COB ist vor allem beim Pferd zu beobachten; die akute oder chronische Bronchitis beim Hund. Katzen hingegen neigen primär zur Ausprägung des Felinen Asthmas.
Das erkrankte Tier ist vor Einleitung einer Therapie dem zuständigen Tierarzt vorzustellen, welcher eine Diagnose erhebt und die geeignete Therapiemaßnahme bestimmt. Akute, jedoch auch chronische Atemwegserkrankungen können bei Tieren entsprechend therapiert werden. Die Inhalationstherapie zählt hier zu den wirkungsvollsten und nebenwirkungsärmsten Therapiemöglichkeiten.
Prozentualer Anteil der von Atemwegserkrankungen betroffenen Pferde
Inhalationstherapie mit Dosieraerosolen
Eine bedeutende Nebenwirkung der Injektion und oralen Verabreichung steroidaler Antiphlogistika ist die Immunsuppression, welche eine erhöhte Infektionsneigung zu Folge hat. Die anabole Stoffwechselwirkung begünstigt eine Blutzuckersteigerung und vermehrte Insulin-Ausschüttung. Aus diesem Grund kann es bei langfristiger Anwendung zu einer Diabetes-Erkrankung kommen. Der Vorteil der inhalativen Wirkstoffapplikation liegt aufgrund der lokalen Wirkung in der deutlichen Reduktion der unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Da die Ursachen sowie die Symptome respiratorischer Erkrankungen bei Tier und Mensch sehr ähnlich sind, wird diese Therapieform auch in der Veterinärmedizin bei Groß- und Kleintieren erfolgreich angewandt. Atemwegs- bzw. Lungenerkrankungen, wie Asthma oder die akute und chronische Bronchitis, können mithilfe medizinischer Aerosole wirkungsvoll therapiert werden.
Dosieraerosole für Tiere
Dosieraerosole sind aktuell nur als humanmedizinische Präparate erhältlich. Nach einer Umwidmung durch den Tierarzt können sie jedoch beim Tier angewandt werden. Die Verabreichung stellt allerdings ein weiteres Problem dar: das koordinierte Auslösen eines Sprühstoßes und dessen Einatmung sind von zentraler Bedeutung, um die gewünschte therapeutische Wirkung zu erzielen. Da Tieren dies nicht möglich ist, würden die Wirkstoffe des Aerosols unmittelbar an der Mund- und Rachenschleimhaut sowie den Stimmbändern anhaften und nicht bis in die
Lunge vordringen. Ein gezieltes Therapieren der respiratorischen Erkrankungen des Tieres wäre so nicht umzusetzen.
Funktionsprinzip der Vorschaltkammern
Inhalierhilfen für Tiere, wie der AeroDawg des kanadischen Herstellers Trudell, werden zwischen Inhalationsmaske und Dosieraerosol gesteckt, sodass das Aerosol zunächst beim Auslösen des Sprühstoßes in der Vorschaltkammer (dem sogenannten Spacer) verbleibt. In dieser werden die fein zerstäubten Partikel voneinander getrennt: Große Aerosolpartikel verbleiben in der Kammer, sodass diese sich nicht im oropharyngealen Bereich ablagern, während kleine, inhalierbare Partikel bis tief in die unteren Atemwege transportiert werden. Mit dem natürlichen Atemreflex des Tieres können nun die sich in der Kammer befindlichen Aerosolpartikel eingeatmet werden.
Da das Tier die Dosieraerosole während des natürlichen Atmungsprozesses einatmet, ist hier auf die getätigten Atemzüge zu achten. Der Flow-VU Indikator der Vorschaltkammern ermöglicht eine optische Kontrolle des Ein- und Ausatmens. Somit können die Atemzüge gezählt werden, welche zur vollständigen Inhalation des Dosieraerosols nötig sind. Bei der Katze sollten 5 bis 6 Atemzüge beobachtet werden, bei Hund und Pferd sind in der Regel 3 bis 5 Atemzüge ausreichend.
Anwendung der Spacer
Die Aerosol-Vorschaltkammern sind sowohl für Hunde, als auch für Katzen und Pferde mit entsprechenden Masken erhältlich und unterscheiden sich hinsichtlich des Handlings nur geringfügig. Das Aufsetzen der Inhalationsmasken erfolgt beim Hund und der Katze auf die Nasen- und Mundpartie; beim Pferd wird sie auf eine Nüster gelegt.
Die Anwendung ist äußerst unkompliziert und lässt sich in wenigen Schritten zusammenfassen:
- Schütteln des Dosieraerosols und Entfernen der Verschlusskappe
- Dosieraerosol auf den Universaladapter an der Rückseite der Vorschaltkammer aufstecken
- Behutsames Aufsetzen der Maske auf die Nasen-Mund-Partie/Nüster des Tieres und Drücken der Kartusche des Dosieraerosols
Behutsames Heranführen an die Inhalierhilfe
Da das Tier mit einem ungewohnten Gegenstand sowie einer neuen Situation konfrontiert wird, ist hier ein langsames und behutsames Gewöhnen an die Vorschaltkammer erforderlich. Ein gewaltsames und zwanghaftes Aufsetzen der Maske sollte unbedingt vermieden werden.
Nützliche Tipps zur Eingewöhnung:
- Platzieren der Inhalierhilfe (ohne Dosieraerosol) in der Nähe des Tieres während gewohnter Situationen (Fütterung, Ausruhen auf Schlafplatz)
- Belohnungsfuttermittel in der Nähe der Vorschaltkammer platzieren, um positive Ereignisse mit dem Gerät zu verknüpfen
- Vorsichtiges Aufsetzen der Maske auf die Mund-Nasen-Partie/Nüster des Tieres
- Belohnung in verbaler Form/mit Futtermitteln
- Verlängerung der Intervalle nach Akzeptanz der Maske
- Konsequentes Training erhalten; Gelerntes wiederholen
Zu berücksichtigen ist der individuelle Lernfortschritt eines jeden Tieres. Eine positive Assoziation mit der Inhalierhilfe sollte unbedingt gegeben sein, bevor der eigentliche Inhalationsprozess durchgeführt wird.
Trudell Medical International
Seit fast einem Jahrhundert beschäftigt sich der im Jahre 1922 gegründete kanadische Hersteller «Trudell Medical International» mit der Forschung und Entwicklung innovativer Produkte zur Behandlung respiratorischer Erkrankungen bei Mensch und Tier. Ziel des Herstellers ist es, die Inhalationstherapie mithilfe geeigneter Inhalierhilfen zu erleichtern und zu optimieren, um die Lebensqualität betroffener Patienten möglichst wieder herzustellen und zu erhalten.
Auch bei Tieren werden Respirationskrankheiten sehr häufig diagnostiziert. Allerdings ist hier eine Inhalation medizinischer Aerosole ohne Inhalierhilfen nicht möglich. Aus diesem Grund entwickelte der kanadische Hersteller, basierend auf den durchweg positiven Erfahrungen in der Humanmedizin, geeignete Inhaliergeräte für Groß- und Kleintiere. Trudell Medical International ist führender Hersteller hinsichtlich
Entwicklung und Anfertigung qualitativ hochwertiger Inhalationsgeräte
bzw. Inhalierhilfen, welche kontinuierlich verbessert und an die
Bedürfnisse lungenkranker Patienten angepasst werden. Sowohl die Gesundheit und das Wohlergehen des Menschen, als auch die des Tieres haben hier höchste Priorität.